Dienstag, 3. Januar 2006

Mickey Rourke

Sollten Sie einmal Berlin in Richtung aufgehender Sonne verlassen, so würden Sie, wenn ich Ihnen die Adresse mitteilte, einen guten Freund von mir vorfinden, der einem kleinen Jungen mit zwei taufrischen Zwergkaninchen eine große Freude machte. In Ehrerbietung zweier Klassenkameradinnen taufte der kleine Junge die Kaninchen auf die Namen Mandy und Chantal. Die Namen waren meinem Freund auch eher schnuppe: Hauptsache, es gibt keinen Zuwachs, also hinsichtlich der Kaninchen. Dieses prägnante Kaufkriterium gab er auch gegenüber der Verkäuferin im Zooladen auf die Frage, welche Häschen er denn nun gerne haben möge, an.

Doch nach nicht allzu langer Zeit begannen die Häschen in aller Emsigkeit genau das zu tun, wofür sie eben außerordentlich bekannt sind, und dabei wird hier nicht auf den Verzehr von Möhrchen abgestellt. Einer der Hasen soll dazu auch außerordentlich gebrummt haben. Natürlich wurde nicht lange gefackelt, und der Hase, der sich für gewöhnlich immer auf dem anderen Hasen befand, schnurstracks zum Tierarzt gebracht. Chantal heißt jetzt Marvin.

Ich nenne ihn Marv und muss dabei immer an Mickey Rourke aus Sin City denken, warum, weiß ich auch nicht.

Donnerstag, 1. Dezember 2005

Ohne eigene Worte

Für das nette Paar aus dem ICE:


Schlimm - Gepaarte fand ich immer als die schlimmsten Rachsüchtigen: sie lassen es aller Welt entgelten, dass sie nicht mehr einzeln laufen.

- Friedrich Nietzsche -

Montag, 28. November 2005

Labelfucker

Bei aber auch jedem Anruf meines Studienkollegen C., da fällt der Name Paul Smith. Ich kann´s nicht mehr hören, wirklich nicht. Dazu bestellt er die Sachen neuerdings auch noch im Internet, direkt bei Paul in London, obwohl er in einer Stadt wohnt, die nun ein reichhaltiges Modeangebot auf engem Raum bietet. Würde er in Berlin wohnen, wären die Bestellungen im Internet schon nachvollziehbarer. Denn hier kann es durchaus vorkommen, dass man durch die halbe Stadt fahren muss, um eines bestimmten Kleidungsstücks habhaft zu werden. Zum Kaufpreis addiert sich meist leider noch der Preis, den man zahlt, weil man von Verkäufern, die höchstselbst gestreifte Hemden mit gestreiften Krawatten kombinieren, völlig abwegige Modetipps über sich ergehen lassen muss.

Bei unserem letzten Telefonat hatte sich der C. gerade sein sechsunddreißigstes Hemd von Paul Smith gekauft. Von den Anzügen, Manschettenknöpfen, Krawatten, Pullovern, Mützen und Handschuhen mal ganz abgesehen. Ich habe das am Telefon auch glatt mal versucht zu überschlagen: „36 Hemden zu einem durchschnittlichen Preis von 150 €....“ - „Ist doch egal“, unterbrach mich der C. unwirsch, „andere sammeln halt Briefmarken.“ Auch wieder wahr, aber darum geht es eigentlich nicht. Jeder, der die Hemden von Paul Smith sieht, wird hoffentlich ebenfalls in Unverständnis versinken.

Sie sind einfach grauenhaft, also die Hemden. Definitiv entsetzlich und sehen nach gar nichts aus. Einige sind sicher schön bunt, aber sollte tatsächlich jemand an bunten Hemden interessiert sein, so möge er sich direkt zu ETRO bewegen und dort die Könige der bunten Hemden kaufen.

Als mich der C. letztlich in Berlin zum zweiten Mal besuchte, da wollte er auch direkt die Paul Smith Situation hier in der Hauptstadt ausloten. Da ich es unmöglich über mich bringe, an einem Sonnabend zum Kudamm zu fahren, und der C. diese überaus sinnvolle Marktanalyse auch nicht alleine vornehmen wollte, verblieben wir im weitaus angenehmeren Teil Berlins, im Ostteil. Hier fielen mir nur die Galeries Lafayette als potentieller Anbieter ein. Eigentlich gibt es dort doch alles, was Rang und Namen hat. Paul Smith führten sie dann zur großen Überraschung doch nicht - auf die Franzosen ist Verlass.

Abgesehen von dem völlig abwegigen Angebot von Polo Ralph Lauren, der offensichtlich einen farbenblinden Alkoholiker zum Chefdesigner gemacht hat, ist es dort auch an einem Sonnabend ganz erträglich. Natürlich befindet sich der einzig wahre und wirklich akzeptable Grund, warum man sich überhaupt dort aufhalten sollte, im Keller der Galeries Lafayette, nämlich die alles überragende Lebensmittelabteilung, die Entschädigung für alles bietet.

Auch für den vorherigen Besuch der Lounge im Opelhaus an der Friedrichsstraße, die sich Adam´s schimpft. Ein ungeheuerlicher Ort, den ich, da war ich mir zuvor souverän sicher, nie betreten würde. Das Adam´s ist völlig unterkühlt, viel zu groß und von einer angenehmen Atmosphäre meilenweit entfernt. Dem C. war es egal, er hatte ein dringendes Bedürfnis und nach dem Gelatsche auch erstmal eine kurze Pause verlangt. So saß ich also bei Opel an der Bar und konnte es nicht fassen. Der C. bestellte erstmal Weißwein.
An der Bar stand ein kleiner tragbarer CD - Player, dieser beschallte die Lounge, weil die große Anlage nach Auskunft der Bedienung kaputt sei. Die Orangenpressmaschine machte ebenfalls ganz unglaubliche Geräusche und lag mehr als deutlich in den letzten Zügen. „Die wollen hier Autos verkaufen und nicht mal die Saftpresse funktioniert“, sagte der C. kopfschüttelnd, die Bedienung zeigte keine Reaktion. Der Laden war voll, jeder Tisch besetzt, die Leute aßen und tranken. Dass sich hier derart viel Publikum aufhält, hätte ich nicht gedacht. Gegenüber, Starbucks, na gut, aber die Opel Lounge? Ich konnte es mir nur mit erschöpften Touristen erklären, wo sollten die auch sonst hin, und seien wir ehrlich: Im Umkreis der Friedrichstraße ist für Berlinunwissende nicht viel Platz zum Verweilen.

Oder waren das alles Opeltouristen, Fans? Im Hintergrund drehte sich ein Auto auf einer Drehscheibe und ein unbeschäftigter Verkäufer seine Runden, während der C. die unsrigen bestellte. „Falls es draußen regnet, wird man zumindest nicht nass, wenn man den Scheißkarren die Außenspiegel abtreten will“, stellte der C. fest, nippte an seinem Wein und bestellte, weil es so schön war, noch einen frisch gepressten O-Saft dazu. Die Bedienung war clever und stellte sich bezüglich der Bemerkungen, nicht aber der Bestellungen, weiterhin taub.

In der Oranienburger Straße fanden wir schließlich einen Laden, der Paul Smith führt. Die Auswahl war grauenhaft und der C. stimmte mir sogar zu. Sollten etwa in Berlin die in London unverkäuflichen Stücke verramscht werde?

Doch der gute C. gibt trotzdem nicht auf und sammelt fleißig weiter. Schlimmer noch, er infizierte auch den ohnehin internetkaufsüchtigen N.„Ey cooles Hemd“, hatte der ihn empfangen, „so was brauche ich auch, mal was Freundliches fürs Büro.“ Noch am selbigen Abend bestellte er über besagten Onlineshop: drei Hemden, einen Pullover mit Hirschen darauf, drei Paar Socken und einen Schlafanzug. Zum Glück passte ihm nichts davon. Da die Sachen eher klein ausfallen hatte der N. die völlig unpassende Größe bestellt. Liebe Leser, demnächst wird bei Ebay also ein Schwung ungetragener Paul Smith Klamotten auftauchen. Bis auf den Pullover mit den Hirschen, den hat sich nämlich der C. zur Vervollständigung seiner Sammlung unter den Nagel gerissen.

Ich wurde einmal gefragt, was ich denn mal wirklich Dekadentes tun wolle, und da habe ich mir gedacht, wenn ich so richtig reich wäre, also so wirklich richtig, dann würde ich Luis Vuitton kaufen und den gesamten Laden einfach dichtmachen. Von heute auf morgen, weltweit, weil mir der Krempel genauso auf die Nerven fällt. Zu dem Zeitpunkt war ich von den Leuten am Nebentisch aber auch so was von strapaziert. „Wir entschuldigen uns für unsere Scheiße, aber unsere Käufer hatten es auch nicht besser verdient, und das Geld konnten wir gut gebrauchen!“, würde auf den Plakaten an den Ladentüren stehen. Natürlich besteht zwischen den Käufern und der Marke eine Symbiose, eine Form nervender Wechselbeziehung. Diese Käufer würden dann selbstverständlich auf eine andere Marke ausweichen. In diesem Zusammenhang fällt mir doch glatt MCM ein, von denen hat man schon lange nichts mehr gesehen, zumindest nicht hier in Berlin. Gibt´s die eigentlich noch?

Freitag, 25. November 2005

1,2,3...seins!

Ein sehr guter Freund meines Studienkollegen C., mein Bekannter N., hat sich nun also auch einen DSL – Anschluss zugelegt. Das ist selbstverständlich sehr fein für ihn, schließlich ist er damit endlich kabelfrei und schnell im Internet unterwegs. Eine an sich positive Entwicklung, wenn nicht zeitgleich mit dieser Errungenschaft die Symptome einer gewissen Homeshoppingsüchtigkeit bei ihm zu verzeichnen gewesen wären.

Nicht gerade wenige Kartons stünden nach Angaben des C. im Flur seines guten Freundes N., die teilweise auch noch gar nicht ausgepackt waren. Über dem Sofa konnte der C. zumindest einen neuen roten Bademantel von Joop erblicken, vor dem Fernseher: Bongotrommeln.
Allerdings keine echten, sondern für ein Computerspiel. Die Bongotrommeln sind für ihre Funktionsfähigkeit mit einer Spielekonsole zu verbinden, sind sie daran angeschlossen, erhält man als Spieler die Aufgabe, vorgegebene Rhythmen nachzuahmen. Ganz genau hatte der C. das aber auch nicht verstanden und konnte es vor Ort auch nicht weiter in Erfahrung bringen, da der N. ebenfalls nicht mehr wusste. Ein praktischer Test war leider in Ermangelung der dazugehörigen Konsole unmöglich, aber die entsprechende Auktion ist bald zu Ende. Sollte der N. die Konsole tatsächlich auspacken und anschließen, wird dieses interessante Spielprinzip näher erläutert werden.

Der N. kauft jedenfalls überall, über die erworbenen Objekte selbst lässt sich zumindest zu diesem Zeitpunkt noch nicht allzu viel in Erfahrung bringen, da ja einfach noch viel unausgepackt im Flur steht. Doch sind Bademäntel und Bongotrommeln sicherlich ein Hinweis auf ein eher breit gefächertes Interesse.

Ebay bietet für N. zumindest den größten Kick, da ist Spiel, Spaß, Spannung. So berichtete mir der C. am Telefon, wie er mit dem N. sehr lange im Wohnzimmer saß, trank, bis er nicht mehr mit dem Auto fahren konnte, während der N. in der gesamten Zeit parallel gesurft habe.

Erzählt hätten sie sich in der Zeit jedenfalls nicht allzu viel. Irgendwann durchbrach der N. dann mit dem Satz: „Ist das ein geiles Gefühl“, die Stille. „Na, da bin gleich mal hin, um zu schauen was der da so treibt, an seinem Laptop“, erzählte mir der C. weiter am Telefon.

„Und was hat der gemacht? Das glaubst´e nicht, der hat auf einen 68´iger Ford Mustang geboten und hat die schwachsinnige Auktion angeführt, mit 6800,- €. So, der gehöre jetzt erstmal ihm, hat der sein Tun kommentiert. So was von umnachtet, die Schüssel stand in Kalifornien, in Amerika. Die kann er sich dann nach Bremerhaven versenden lassen, die Schlurre. Was die Versendungskosten ausgemacht haben, weiß ich jetzt auch nicht mehr. Nicht zu fassen. Mensch, bis das Ding hier durch den TÜV geht, da kannste mindestens den gleichen Preis an Reparaturen reinstecken. Na ja, am Ende war noch einer hartnäckiger und hat ihn überboten, aber darum ging es ihm auch gar nicht. Der bietet da auf Autos und ihn kribbelt's, ob er das Teil nun bezahlen muss oder nicht. Nach dem Motto – hoffentlich werde ich in den letzten Minuten noch überboten - komplett verrückt. Irgendwann geht das schief, soviel ist mal sicher. “

Donnerstag, 17. November 2005

Für Elise

Natürlich bekam ich Klavierunterricht, selbstverständlich. Klavierunterricht gehört so sicher zu einer guten Erziehung, wie der Teufel das Weihwasser meidet. Meine Eltern wussten das ganz genau. Ich hatte bereits einen Anlauf hinter mir und nun sollte es weitergehen mit dem Unterricht. Mein Vater lockte mich damit, dass mir später alle Frauen zu Füßen liegen würden, denn Frauen lieben Männer, die gut Klavier spielen können. - „Setz Dich auf einer Party an´s Klavier und der Abend gehört Dir“, war der Motivationsruf meines Vaters.

Aber ich wollte die Frauen jetzt und nicht erst in fünfundzwanzig Jahren. Auf welcher Party setzt man sich schon an ein Klavier? Ich stellte mir gediegene und insbesondere fertige Einrichtungen vor, wer hat jetzt ein Klavier bei sich stehen? Einladungen, auf denen man im Anzug erscheint und mit einem Glas Champagner eine Weile rumsteht. Nach dem Essen gemeinsam nach draußen schlendert, das Verdeck des neuen Autos hoch und runter fahren lässt, um schließlich irgendwann mit einer brennenden Zigarette, einem Glas Whisky, an das Klavier des Hauses schlendert und hübschen Jazz spielt? („Ach, Herr Bunbury, könnten Sie bitte Ihre Zigarette löschen, bevor Sie am Flügel spielen.“) Nein, das lag für mich eigentlich in weiter Ferne. Ich wollte es JETZT, nicht später. Rock´n Roll sollte es sein und zwar heftig. Nicht Frank Sinatra oder Dean Martin, quatsch, mindestens Mick Jagger und Iggy Pop. Ich wollte keine mich heimlich anhimmelnden Frauen, die auf dem Sofa sitzend, die Hand ihres Mannes haltend, meiner Klaviermusik lauschen. Ich wollte kreischende Frauen, die BH´s schwenkend zu meinen Füßen drängen, während ich auf der Bühne das Rock´n Roll – Tier gab. Ich war fünfzehn, mir stand das Wasser bis zum Hals und ich wollte eine E-Gitarre, anstatt meine Zeit wieder mit langweiligem Klavierunterricht zu verbringen.

„Beherrsche erstmal ein vernünftiges Instrument “, beschwichtigte mein Vater. „Das ist doch alles nichts wert und verhuschte Leute sind das auch. Später kannst Du dann ja auch Musik in der Art von Jerry Lee Lewis machen. Der geht doch auch flott voran“, argumentierte mein Vater weiter, als ob ich eine Wahl gehabt hätte.

„Und gefällt Dir der Wagen?“, fragte mich ein braun gebrannter Typ am Eingang zur Musikschule. Ich musste zugeben, noch nie zuvor ein Auto mit soviel Lüftungsschlitzen gesehen zu haben. Ganz schwarz war der Zweisitzer und man saß fast auf der Straße, so tief lag dieses überaus windschnittige Gefährt. „Das ist ein richtiges Geschoss, der Lotus. Komm, wir drehen ´ne Runde“. So lernte ich meinen Klavierlehrer kennen.

Warum ich Klavierspielen möchte, fragte der mich, und auf die Antwort, weil meine Eltern das für sinnvoll erachten, schüttelte er nur den Kopf und meinte, dass das reine Zeitverschwendung wäre. Ohne Motivation geht da nichts. „Um Frauen aufreißen zu können?“, druckste ich herum und erhoffte mir eine Bestätigung der Ansicht meines Vaters. „Aufreißen oder kennenlernen?“, fragte mich mein Klavierlehrer daraufhin. Dazu konnte ich nun nichts sagen.

„Also hör zu“, sagte er: „Vorgestern bin ich mit dieser Karre im Cafe XY vorgefahren, da spricht mich doch glatt so´ne Katalogblondine an und fragt mich, ob das mein Wagen wäre, und mit so einem würde sie ja auch gerne mal fahren. Damit hatte ich natürlich kein Problem. Sie springt rein, lässt ihren Begleiter sitzen und das war´s. Das ist aufreißen, wer hier wen, ist jetzt auch völlig egal. Mit der hatte ich auch super Spaß, aber klar, die ist bekloppt, und kommt als was Ernstes nicht in Betracht. Wenn der nächste Depp einen hipperen Wagen fährt, dann zieht die vermutlich wieder mit dem weiter. Kennenlernen, ins Gespräch kommen, einen Fuß in die Tür stellen, dafür ist Klavierspielen perfekt. Das kann ich Dir aus eigener Erfahrung sagen. Allgemein würde ich eine Frau, die mein Klavierspiel gut findet, einer Frau, die lediglich auf meine Karre steht, für eine Beziehung immer vorziehen“. Na, mein Klavierlehrer konnte es sich nun auch aussuchen.

Ich saß in einem klasse Wagen, schoss in wahnsinnigem Tempo über die Landstraße und redete zum ersten Mal ernsthaft über Frauen, ein in Erinnerung bleibender Tag. Für mich, als damals fünfzehnjährigen, hatte die willige Katalogblondine natürlich den größten Reiz, die hätte ich schon gerne gehabt. Und mein Klavierlehrer war für mich damals eine coole Sau: Surfen, Reisen, Abhängen und jeden Dienstag gab er nun Klavierunterricht, warum auch immer. Er besorgte schließlich anständige Noten und Klavierspielen machte richtig Spaß.

In einer der Unterrichtsstunden bot er mir - oder vielleicht hätten meine Eltern auch Interesse - doch tatsächlich ein umfangreiches Silberbesteck an. Es hätte für eine wirklich große Gesellschaft gereicht und war in einem riesenhaften Koffer, so dass ich mich noch fragte, wie das überhaupt in sein Auto passte. Mein Sinn dafür hielt sich in Grenzen und meinen Eltern hatte ich erst gar nicht davon erzählt.

Dann, eines Dienstags, stand ich vor der Musikschule, und er kam nicht mehr. Ich dachte aufgrund seiner Fahrweise zunächst an einen Verkehrsunfall, doch gab ein durch meine Mutter geführtes Gespräch mit der Musikschule den tatsächlichen Sachverhalt preis. Hinter vorgehaltener Hand, und natürlich ganz im Vertrauen, wurde meiner Mutter folgender Umstand zugetragen, den meinen Klavierlehrer für längere Zeit außer Gefecht setzen sollte:

Er hatte nämlich einen Freund davon abhalten wollen, eine Bank zu überfallen. Dieses "abhalten Wollen" wurde ihm durch einen verkniffenen Staatsanwalt leider als Beihilfe ausgelegt. Eigentlich wollte mein Klavierlehrer seinen Freund vor der Bank abfangen und den Überfall verhindern. Warum er ihn dann aber doch machen ließ, die ganze Zeit am Auto wartete, und schließlich mit ihm wegfuhr, konnte er zugegebenermaßen auch nicht schlüssig erklären. Sein Freund hatte jedenfalls leichte Drogenprobleme und brauchte Bares zur Beschaffung. Dessen Eltern hatten zwar auch Geld, waren aber nicht der Meinung jeden Spleen ihres Sohnes zu finanzieren. Dort wo der Spaß für den Sohn eigentlich erst anfing, da hörte er für die Eltern also auf.

Die zwei konnten von der Polizei auch relativ schnell gefasst werden. Der zugeschossene Freund, auch ein Liebhaber schöner Autos, hatte bei einer namenhaften Autovermietung ein wirklich schickes Cabrio zum Zwecke des Überfalls - nach dem Motto: Stilvoll geht die Welt zu Grunde - über seine Kreditkarte angemietet. Das auffällige Gefährt parkte während des Überfalls, natürlich mit offenem Verdeck, direkt vor der Bankfiliale.

Seitdem war es aus mit dem Klavierunterricht und ich durfte Gitarre spielen und hatte einen, in jeder Hinsicht, guten Auftritt mit der Abi – Band. E-Gitarren sind die Sportwagen unter den Musikinstrumenten.

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Bunbury - 29. Aug, 10:13
wie schrecklich.
wie schrecklich.
engl - 27. Aug, 16:28
Die Summe von all dem...
Die Summe von all dem ergibt das "Warten auf den Tod".
Chinaski - 26. Aug, 19:49

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Zuletzt aktualisiert: 15. Apr, 15:46

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