Mittwoch, 5. Oktober 2005

Geschäftsidee 1: Klopapier

So, ich möchte jetzt endlich auch ein Projekt starten. Ja, ich wurde mitgerissen vom kreativen Flair dieser Stadt und kann nicht mehr länger widerstehen. Mein Roman, der in Berlin spielt, hungert auf der Festplatte vor sich hin, und nur an einem Roman zu schreiben reicht mir nicht mehr.

Ich möchte was auf die Beine stellen, irgendwie was kreatives. Ich möchte ein Powerbook und ein Büro mit dem Barcelona Chair von Mies van der Rohe, Parkett, weiße Wände, was an Kunst an der Wand und eine unglaublich coole Lampe. Ein schönes helles Büro, wie es anscheinend alle haben/wollen. Das wird wohl mein nächster Schritt werden, dann wird dort weiter überlegt.

Eine Idee zur weiteren Entwicklung ist mir gestern beim Brunch gekommen. Eine Sache die bisher unter Designaspekten anscheinend noch gar nicht hinreichend beleuchtet wurde: Klopapier!

Dieses triste und traurige Papier, unscheinbar und überaus langweilig, obwohl man doch nun wirklich jeden Tag damit konfrontiert wird, mehrmals sogar. Warum sollte man diesem Papier nicht unter ästhetischen Aspekten einen neuen Anstrich geben. Grundsätzlich sollte es bedruckt werden, mit den verschiedensten Mustern. Natürlich das obligatorische Retro Design, das viele Berliner Clubs als Tapete schmückt oder überhaupt eine Fototapete. Morgens im Badezimmer schaut man dann im Winter auf tolle karibische Strände, na, da freut man sich doch und schleppt sich wesentlich optimistischer in das kalte Bandezimmer. Besondere Kundenwünsche können natürlich auch gerne verwirklicht werden.

Oder einfach Gesichter wie z.B. die guter oder schlimmer Freunde oder Menschen aus Politik, Geschichte, Fernsehen, ganz spontan muss ich da jetzt an den Papst, Helmut Kohl, Guido Westerwelle oder Hitler denken. Eine Rolle könnte z. B. in Absprache mit der Zeitung Gala verkauft werden: Alle Abbildungen Prominenter, über die im Heft berichtet wird, sind ebenfalls auf der beigefügten Klopapierrolle.

Überhaupt, die bisher unbedachte Möglichkeit der Vermarktung als Werbefläche. Parteien könnten bei den nächsten Wahlen ihr Kompetenzteam darauf vorstellen und dazu: „Wir wollen Veränderung“ oder „Reformen müssen nicht immer einschneidend sein“. Bei Wahlplakaten an den Straßenrändern fährt man schnell vorbei, aber auf dem stillen Örtchen, da nimmt man sich schon mal Zeit und hat die entsprechende Ruhe zum Nachdenken.

Oder: „Der Umwelt zu Liebe, Blatt für Blatt – Greenpeace“. Auch schön: „Alles hat einmal ein Ende, sorgen Sie vor, jetzt! Deutsche Bank“. Ferner: „Mit Bioprodukten wäre Ihnen das in dieser Form nicht passiert“. Ganz groß auch: Klopapier ganz in rosa, klar gibt es schon, aber jetzt kommt´s: Mit jedem Blatt einen Schritt voraus – Financial Times Deutschland!

Liebe Leser, lassen sie sich diesen genialen Satz noch mal durch den Kopf gehen. Ich möchte nicht eingebildet wirken, obwohl ich damit jeden Grund dazu hätte, aber der ist doch wirklich klasse.

Hinsichtlich der Bedruckbarkeit muss ich mich jetzt mal schlau machen, also wenn ich das neue Büro in Berlin - Mitte bezogen habe, denn die Tinte oder was auch immer, sollte ja aus Gründen, die ich sicherlich nicht weiter erläutern muss, wasserfest/wischfest sein.

In diesem Zusammenhang fällt mir gerade eine andere tolle Idee ein, obwohl ich leider gar nicht mehr weiß, wer die hatte, egal. Jedenfalls bestand die Idee darin, in Golfbällen einen kleinen Sensor einzubauen, der die genaue Position des Balls an ein Empfangsgerät übersenden sollte. Welcher Golfer ärgert sich nicht über die verschlagenen teuren Bälle, die unauffindbar verschollen sind. Schließlich gibt man ja auch zunächst nicht auf und beginnt den Ball zu suchen, während andere ungeduldig hinter einem am Abschlag scharren und drängeln, die Bahn für sie frei zu geben. Zeit ist Geld. Und man wird immer genervter und schon beim zweiten Ball zwingt einen die Aggressivität dazu einen Schläger zu werfen und/oder große Rasenstücke aus dem Fairway zu schlagen. Nach dem achten Ball verflucht man alles und jeden, insbesondere den Golfplatz selbst und es entzückt die Idee im Schutze der Nacht mit einem Spaten wieder auf den Platz zu schleichen und sämtliche Grüns umzugraben und in einen unbenutzbaren Acker zu verwandeln. Diesem Szenario sollte der Golfball mit dem Sensor vorbeugen. Der Haken bei der Idee war leider, dass dieser Sensor nicht erschütterungssicher war, was bei einem Golfball natürlich zu Problemen führt und damit diese an sich geniale Idee in ihren Grundfesten ebenfalls erschüttert hat.

Die Folge von abfärbendem Klopapier dürfte auf selbiger Ebene liegen. Letztlich stellt sich noch die Frage nach dem Preis, da ich aber neulich in einem Schokoladen am Helmholtzplatz Trinkschokolade für achtzehn Euro gesehen habe, muss doch auch bei besonderem Klopapier sicherlich noch was drin sein, preislich.

Werde diese Entwicklung weiter ausarbeiten, dann, in meinem neuen Büro.

Das die Idee, wie man sie auch dreht und wendet natürlich völlig für den A**** ist, ist mir selbstverständlich klar. Hier besteht übrigens eine Gemeinsamkeit zur Volksmusik, ganz nebenbei erwähnt.

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